Allgemeines

Entdecken Sie die Relevanz und Vielfalt der Gefässmedizin

In den unzähligen Geweben und Organen unseres Körpers, wo das Blut unermüdlich fliesst, liegt das Leben. Doch hinter diesem lebensspendenden Fluss verbirgt sich ein komplexes Netzwerk aus Blutgefässen, das entscheidend dafür ist, alle Organe ausreichend mit Blut zu versorgen. Mit einer Gesamtlänge von über 100.000 Kilometern ist das menschliche Gefässsystem ein wahres Meisterwerk der Natur. Doch hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine unermessliche Komplexität, die die Wunder der Gefässmedizin erst richtig zum Vorschein bringt.

Unser Gefässsystem gliedert sich grob in Arterien, Venen und Lymphgefässe. Die Arterien führen das Blut vom Herzen weg und versorgen jedes Gewebe sowie jede Zelle mit lebenswichtigen Nährstoffen und Sauerstoff. Die Venen bringen das Blut wieder zum Herzen zurück, während die Lymphgefässe die unsichtbare Arbeit verrichten, die Lymphe zurück in den Kreislauf zu leiten.

Die Angiologie (aus dem Griechischen: «angeïon» für Gefäss und «logie» für Lehre), ein Teilgebiet der Inneren Medizin, ist das Tor zu einer Welt die sich mit Epidemiologie, Diagnose, Therapie sowie Prävention von Erkrankungen des Gefässsystems befasst.

«Die Gefässmedizin ist überall dort relevant, wo Blut fliedsst. Sie beschäftigt sich mit Erkrankungen des Gefässsystems, abgesehen von denen des Gehirns und des Herzens.» – Prof. Dr. med. Iris Baumgartner.

Welche Erkrankungen behandelt die Gefässmedizin?

Die Gefässmedizin konzentriert sich auf die Behandlung von Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphbahnen im gesamten Körper. Das Spektrum reicht von der Versorgung von schlecht heilenden Wunden bei Durchblutungsstörungen, über die Diagnose von Thrombosen oder Behandlung schmerzhafter Krampfadern bis hin zur Betreuung von Erwachsenen und Kindern mit seltenen Gefässmissbildungen.

Häufige Gefässerkrankungen in der Schweiz sind die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) und die tiefe Venenthrombose (TVT). Der umgangssprachliche Begriff «Schaufensterkrankheit» bezieht sich auf ein Symptom der pAVK, nämlich Schmerzen in den Beinen, die beim Gehen auftreten. Personen mit dieser oft als harmlos erachteten „Schaufensterkrankheit“ haben ein vierfach erhöhtes Risiko, an Herzkreislaufproblemen zu sterben. Die TVT und daraus resultierende Lungenembolien fordern jährlich mehr Todesopfer als Verkehrsunfälle, Prostata- und Brustkrebs zusammen. Dennoch sind die klinischen Symptome vieler dieser häufigen Gefässerkrankungen vielen Menschen nicht bekannt.